Hokitika – Greymouth – Lake Brunner

Die Nacht im Auto hatte ich gut überstanden und am Morgen wurde mir auch klar, weshalb mir im Dunklen der Ort an dem ich mein Auto geparkt hatte so friedlich und still vorkam: Ich hatte auf dem Parkplatz eines Friedhofs geparkt!

Mein Rücken hatte die Nacht auf dem Autositz besser überstanden als erwartet und schmerzte nur unwesentlich mehr als die Tage zuvor.
Der Regen hatte sich noch nicht verzogen sondern machte eher den Eindruck in Hokitika bleiben zu wollen.
Kein Grund zur Eile also und so ging ich erstmal im Ort zu einer kleinen Bakery mit wirklich hausgemachten Pie´s (es gibt eine Marke namens „Homemade Pies“, die jedoch nur gewöhnliche Fabrikkost ist) um in aller Gemütlichkeit dort zu frühstücken.

Nach dem Frühstück war in einem Holidaypark etwas außerhalb von Hokitika schnell eine Unterkunft und auch der rechte Platz gefunden, die Zeit sinnvoll mit Wäsche waschen, bloggen, ausruhen und lesen zu füllen.

Abgesehen von einem kleinen, jedoch aufgrund des Wetters schnell wieder beendeten, Ausflugs zu einem nahegelegenen See  wäre somit dieser Tag auch schon in seiner Gänze beschrieben. 🙂

Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück zur Hauptsehenswürdigkeit der Region: Ein kleines begehbar gemachtes Gebiet in den nahegelegenen Hügeln, durch das sich der Hokitika River malerisch schlängelt (auch Hokitika Gorge genannt). Leider war der Himmel noch etwas zugezogen und die vielen Regenfälle des vergangenen Tages hatten das Wasser etwas milchig werden lassen. Es war somit nicht so kristallklar und blau, wie man es in den Tourismusinformationsbroschüren sehen kann. Dennoch war Hokitika Gorge mit der immer wieder durch die Wolken blinzelnden Sonne eine Reise wert!

Auf der Karte hatte ich noch einen See in unmittelbarer Nähe mit einem Wasserfall entdeckt, den ich dann als nächstes ansteuerte:

Am Wasserfall traf ich auf ein deutsches Pärchen, welches ich vom Holidaypark her kannte. Die beiden hatten auch noch vor am gleichen Tag angeln zu gehen und so traf man sich später am Strand von Hokitika. Zwar war auch dieser Tag ein erfolgloser was das Angeln angeht aber so ergab sich noch ein gutes Gespräch mit den beiden und es war eine gute Gelegenheit den inzwischen sonnig gewordenen Tag am Strand gemütlich ausklingen zu lassen.

Aus der Nacht im Auto hatte ich gelernt und noch vor dem Weg zum Strand beim Holidaypark nachgefragt, ob für eine weitere Nacht ein Platz frei sei. Da dies nicht der Fall war, habe ich mich im 20 Km entfernten Kumara für eine Nacht im sehr schönen und gemütlichen Greenstone Retreat eingebucht.

Für den nächsten Tag hatte ich geplant, zum Forellenmekka der Westküste, dem Lake Brunner zu fahren. Praktisch war, dass der etwas größere Ort Greymouth (ca. 10.000 Einwohner) auf dem Weg lag und so konnte ich das wechselhafte Wetter für ein paar teils dringende Erledigungen nutzen: Friseur, ein Merino-Wolle T-Shirt kaufen, neues Liquid für die Dampfe besorgen und ganz wichtig: Den Mietwagen verlängern, denn sonst hätte ich diesen in 2 Tagen in Picton, wo die Fähre zur Nordinsel ablegt, abgeben müssen und ich war noch lang nicht mit der Südinsel fertig.

Nach dem Einchecken in meiner Unterkunft am Lake Brunner am späten Nachmittag zog es mich dann auch recht schnell runter zum Lake Brunner um auf Forellenjagd zu gehen. Zu diesem Thema: Zwar konnte man zwei Forellen an der Bootsrampe cruisen sehen, jedoch wollte auch an diesem Abend keine anbeissen. Spannend war es dennoch, denn ich traf zu späterer Stunde dort auf  den 92 jährigen Goeff Harrow, der gerade angekommen war und sich mit seiner Fliegenrute an das Wasser begeben wollte. Ich fragte ihn nach einem guten Spot zum Angeln und so kamen wir ins Gespräch.

Als ich mir dann eine Zigarette anzündete, berichtete er mir, dass all seine Freunde, die geraucht haben, bereits viele Jahre vor ihm gestorben sind und er legte mir sehr ans Herz, das Rauchen aufzuhören. Ich musste ihm an Ort und Stelle mit Handschlag versprechen, dass ich mir keine neue Schachtel Zigaretten mehr kaufe, was ich auch tat.

So ungewöhnlich das auch war, so spannend war, was er sonst noch zu berichten hatte. Er ist ein passionierter Bergsteiger und war in seinen jungen Jahren mit Ed Hillary (dem ersten Menschen auf dem Mount Everest) bekannt und hat diesen auf seiner Reise zum Everest bis zum letzten Basecamp begleitet. Seine Augen strahlten, während er das berichtete. Wie ich im Nachhinein noch rausfand, ist er Preisträger der „Queen´s service medal“, mit welcher er für seinen 70 jährigen Einsatz im Naturschutz in Neuseeland und die Wiederentdeckung des ausgestorben geglaubten „Hutton´s shearwater“ Seevogels ausgezeichnet worden war. Ich bin gespannt, was er noch weiter zu berichten hat, denn er gab mir seine Anschrift, damit ich ihm einen Brief schreiben kann um zu berichten, ob ich Wort gehalten habe….

Nach dem Gespräch genoss ich dann noch den wunderschönen Sonnenuntergang und so ging auch dieser spannende Tag zu Ende…

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