Ein Besuch der Pancake Rocks und auf nach Karamea

Ein neuer Tag, ein neues Ziel: Karamea!
Auf dem Weg dorthin sollte es noch als Zwischenziel zu einer der Hauptattraktionen der Westküste der Südinsel Neuseelands gehen – Zu den Pancake Rocks.
Beim Verlassen des Lake Brunner bei recht zugezogenem Wetter bot sich leider keine wirklich sehenswerte Gelegenheit mehr, vom oberhalb des Sees gelegenen Motels noch ein Panoramafoto von diesem zu knipsen und so ging´s nach einer erfrischenden Dusche und dem Auschecken sofort los.
Noch ein kleiner Snack für mich und ein großer für den leeren Tank meines Mietwagens und recht schnell war die malerische Küstenstraße mit dem Meer zur Linken und unberührtem vielseitig grünen Urwald zur Rechten nördlich von Greymouth erreicht.
Ich denke, es erübrigt sich zu erwähnen, dass ich auch auf diesem Abschnitt dutzende Male hätte anhalten können 🙂
Am Zugang zu den Pancake Rocks war die Idylle plötzlich nicht mehr verspürbar. Hier drängten sich die Blechlawinen über die zahlreichen Parkplätze auf der Suche nach einer noch freien Lücke.
Kurz war ich versucht, ausgerechnet hier dann nicht anzuhalten, habs dann aber doch getan.
Auto geparkt und ab zum Zugang und was hör ich da? – Zugang für 2 Stunden gesperrt, da ein Helicopter Material zum Reparieren der letzten Sturmschöden einfliegen wird … Na prima! Auf diesen Dämpfer gönnte ich mir dann erstmal ein viel zu teures Eis und während ich dieses „genoss“ kam mir die Idee: ca. einen Kilometer vor den Pancake Rocks habe ich einen Fluss gequert…Fluss und Meer das ergibt doch …genau… einen guten Platz zum Angeln. So gedacht, so getan!
An der Flussmündung gabs zwar nach mehreren Würfen keinerlei Erfolg zu vermelden, jedoch einen weitläufigen Strand der erkundet werden wollte….

…und schon hatte sich der Ärger über den gesperrten Zugang und die Blechlawinen gelegt! Ich hatte meine „Secret Pancake rocks“ gefunden, die ich ganz alleine ohne Touristenmassen genießen konnte!

Natürlich habe ich mir trotzdem noch die Attraktion „Pancake Rocks“ angesehen, die auch tatsächlich sehr sehenswert war…

Vorbei an noch viel mehr wunderschöner Küstenstraße…

…und einer kleinen Stärkung in einer Bakery in Westport, war die Küstenstraße leider bereits gefahren, wurde jedoch nach 20 Kilometern Landpassage durch eine kurvenreiche Gebirgsstraße (Tolle Mischung, wenn man beides in unmittelbarer Nähe hat :-)) mit weiten Aussichten auf urige Wälder ersetzt….

Gut eine Stunde, nachdem ich Westport verlassen hatte, tat sich dann eine Ebene auf, in der das Tagesziel „Karamea“ lag…

Ein ruhiger Ort mit nur wenigen Häusern, die wild verstreut an der Hauptstraße und wenigen Stichstraßen verteilt stehen.

Zu drei Seiten von Nationalparks mit hoch herausragenden bewaldeten Bergen umgeben. Zur vierten Seite dann das Meer mit unverbauten natürlichen Schilffeldern und Stränden…

..“Welcome to Paradise“ sagt das Ortsschild…. „könnte hinkommen“, dachte ich mir. 🙂

Das Hotel (ja – hatte mir diesmal zwei Nächte Halbpension für rd. 90 NZD / Nacht gegönnt :-)) war genau wie das Ortseingangsschild nur schwer zu übersehen.

So bunt das Hotel von außen, so entspannt war die Atmosphäre innen.

Man konnte schon riechen, dass das Abendessen zubereitet wurde und mehrere Gäste hielten sich in freudiger Erwartung im bunt mit Kunst verschiedenster Art dekorierten Aufenthaltsraum auf, wo ich mich sogleich nach dem Beziehen meines Zimmers hinzugesellte…..

 

…und ehe ich mich versah in einem interessanten Gespräch mit einem französischen Pärchen befand, die hier zum „Wwoofing“ (World Wide Opportunities on Organic Farms – jedoch synonym für jede Art der Arbeit gegen Unterkunft und Verpflegung genutzt) waren und vor ihrer Reise von unbestimmter Dauer ihre gut bezahlten Jobs gekündigt hatten….

…wir wurden unterbrochen vom servierfertigen Essen und es gesellten sich sogleich alle Gäste des kleinen Hotels an einen langen Holztisch, wo auch Paul, der Besitzer des Hotels und ehemaliger Redakteur der größten japanischen Zeitung, in guter Gastgebermanier sich mit seiner Frau hinzugesellte und sich an den Gesprächen am Tisch erfreute. 

Nach einem fantastischen Essen komplett aus dem hoteleigenem Permakulturgarten sowie eigener Schlachtung, vielen Interessanten Gesprächen u.A. auch mit Britta (einer Professorin für Animation und Spieledesign) und Martin (einem Filmemacher) sowie der gerade vom Heaphy Trek gekommenen australischen Studentin Maggy, krönte sich der Tag mit einem schönen Spaziergang zusammen mit Maggy bei Sonnenuntergang am Strand von Karamea.

Als ich später im Bett lag, dachte ich mir nur „was ein magischer Ort“!

Am nächsten Tag versuchte ich zunächst das örtliche Tourismusbüro für eine Führung durch die Honeycomb Cave im Operara Basin (die Attraktion der Gegend) zu erhalten. Leider waren schon alle Plätze belegt und für die Tour am nächsten Tag gab es noch nicht genug Anmeldungen. Da die Cave nur mit dieser geführten Tour zu besuchen war und ich genau wegen dieser Höhle in die Gegend gekommen war, um die dort vorhandenen Moaknochen (Moa = ein bis zu 4 Meter hoher, vor wenigen Jahrhunderten ausgestorbener Vogel – ähnlich einem Emu) zu sehen, war ich zunächst etwas geknickt.
Das bis dahin beste Full English Breakfast der Reise und die Aussicht darauf, im Anschluss Paul beim Schafe scheren zuzuschauen, baute mich jedoch schnell wieder auf.
Und das Schafe scheren war dann auch ein richtig geniales und vor allem ungeplant und unerwartetes Erlebnis, bei dem ich sogar selber mit anpacken durfte…
Trotz dieser coolen Erfahrung ließ mir die Anmeldung zur Tour am nächsten Tag keine Ruhe und so fuhr ich noch zum Tourismusbüro, wo mich die freundliche Mitarbeiterin damit beruhigen konnte, dass es total normal sei, dass die Anmeldungen erst am Nachmittag so langsam eintrudeln…
Um am nächsten Tag, an dem auch noch die Weiterreise anstand, nicht unter Zeitdruck zu geraten fuhr ich schonmal ins Operara Basin, um die frei zugänglichen Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe zu genießen.
Eine gute Idee, denn allein hierfür brauchte ich schon mehrere Stunden…

Auf dem Rückweg machte ich noch einen kleinen Umweg zum nördlichsten Ende aller Straßen der Westküste (und dem Anfang bzw. dem Ende des bekannten 5 Tages Treks – dem Heaphy Trek) – dem nur von vereinzelten campenden Touristen „bewohnten“ Ort Kohaihai.

Da auch hier ein Fluss seinen Weg ins Meer suchte, versuchte ich mein Anglerglück mit dem Ergebnis: einen Spinner verloren und einen untermaßigen Fisch kurz vorm Ufer vom Haken sausen sehen.

„Nicht so dramatisch“ dachte ich mir. Cool, auch dieses kleine, schöne Fleckchen Erde gesehen zu haben und das Essen wartet ja bereits im Hotel auf mich!

MIt gutem Timing kam ich dann passend zum Abendessen im Rongo´s an.
Perfektes Timing ebenfalls seitens des Tourismusbüros: Die nette Mitarbeiterin teilte mir telefonisch mit, dass sich noch zwei andere Personen für die morgige Tour gefunden hatten! Erleichterung machte sich in mir breit :-).
 
Diesen Abend hatte noch ein älteres Ehepaar den Weg ins Rongo´s gefunden und saß mit am Tisch. Merkbar unbehaglich war den beiden zunächst die offene Stimmung am Tisch und doch fanden die beiden auch schnell mit ins Gespräch.
 
Martin und Britta luden mich an diesem Abend noch dazu ein, sie am Ende meines Neuseelandaufenthalts in ihrem Haus in der Nähe von Auckland für ein paar Tage zu besuchen. Was eine nette Idee von den beiden! 🙂
 
Zum Ende des Abends hatte ich noch ein interessantes Gespräch mit Dave – dem „Manager“ des Permakultur Gartens, Koch, Hausmeister und gute Seele des Hauses in Personalunion über das besondere an Karamea, die Menschen in Karamea und das Leben im Allgemeinen…. Das bestätigte meinen Eindruck von Karamea als liebenswerten Ort für Freidenker!
Am nächsten Morgen erwachte ich voller Vorfreude auf meine gebuchte Tour durch die Honeycomb Hill Cave.
Auch dieses mal war das Frühstück fantastisch!
Es fiel mir echt schwer, im Rongo´s auszuchecken. Bei der lockeren und inspirierenden Athmosphäre hätte ich es hier noch sehr gut längere Zeit ausgehalten… hier verspürte ich bisher am sehnsüchtigsten den Wunsch, wie das französische Pärchen ohne zeitliche Vorgabe unterwegs zu sein. Aber so war nunmal nicht meine Planung!
Noch kurz von allen verabschiedet und ein paar Fotos vom Inneren des Rongo´s gemacht und ich machte mich erneut auf den Weg zum Operara Basin.

Pünktlich um 10 traf ich am Parkplatz des Operara Basins auf die Tourführerin und da die beiden anderen Teilnehmer bereits da waren, ging es auch sogleich los…

Nach dem kurzen 45 minütigen Fußmarsch trafen wir dann an der Höhle ein und begannen sogleich nach dem Anlegen der Schutzhelme diese zu erkunden…

Neben den steinernen Gebilden hatte die Höhle allerdings auch lebende, ehemals lebende und pflanzliche Besonderheiten zu bieten…

So viele verschiedene Arten hatte ich hier nicht erwartet. Wahrscheinlich liegt es daran, dass das hiesige DOC (Department of Conservation) nur 2 Führungen pro Tag mit maximal 8 Personen anbieten lässt und somit die Höhlenbewohner noch verhältnismäßig ungestört sind.
Der absolut umwerfenste Moment dieser Tour erwartete uns dann am Ausgang. Es war der Ausgang selbst! Mit seiner Form, seinem Blick ins leuchtende Grün und dem diffusen, durch die Blätter schimmernden Sonnenlicht:
 
Nach bestimmt 10 – 15 Minuten des Staunens über diesen Anblick machten wir uns dann so langsam auf zum Parkplatz.
 
Eine letzte Bewunderung widmeten wir noch diesem ca. 15 Meter langen, von der Felswand über uns herunterhängenden Wurzelgeflecht, welches nur wenige Zentimeter vom Erreichen des Bodens entfernt war, sich frei hin und her schwingen ließ und über und über mit flauschigem Moos bedeckt war…
Am Parkplatz angekommen hatte unser Tourguide Yvonne noch Kaffee und Kuchen vorbereitet. Eine tolle Idee zum Abschluss der wirklich sehr gut gestalteten und durchgeführten Tour.
Der Rückweg führte mich nochmal am Rongos vorbei, wo ich kurz anhielt – einfach nur um die Atmosphäre nochmals zu fühlen, bevor ich mich dann schweren Herzens auf die noch über 200 vor mir liegenden Kilometer machte…
Bis dato ist´s mir auf meiner Reise an keinem Ort so schwer gefallen, mich zu verabschieden, wie hier!
 
Zum Abschluss weise ich gerne noch auf den (Im Rongo´s befindlichen) Radiosender Karamea FM hin:
 
 Sowie auf zwei Videos… eines über Karamea (links) und über Pauls LivinginPeace Project (rechts)

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