Zwischenstop in Riverton

Der nächste Tag war angebrochen und ich war immer noch geflasht von den Eindrücken der Catlins. In meinem Kopf etwas Chaos ob der ganzen Optionen, die sich mir nun boten. Drei der sieben Tage, die ich den Mietwagen gemietet hatte, waren nun vorbei. Vier Tage später sollte ich also die Strecke bis nach Queenstown mit einem Stop in Manapouri oder Te Anau für eine Cruise zum Doubtful oder Milford Sound geschafft haben. Laut Wetterbericht sollte der nun angebrochene Tag noch schön werden und der nächste Tag bereits bedeckt mit beginnendem Regen am Abend gefolgt von 2 Tagen mit Dauerregen. 80 Kilometer (was in Neuseeland 1,5 bis 2 Stunden Fahrt bedeutet) hinter den Catlins liegt Bluff. Die Stadt, von der die Fähre nach Stewart Island ablegt. Auch ein Besuch in Invercargil wäre denkbar gewesen. Oder die weiteren 120 Kilometer bis nach Te Anau durchreisen? Aber Stewart Island ist ein Top Ziel mit seiner unberührten Natur, der Tatsache, dass es nur von einem Prozent aller Touristen besucht wird (also alles andere als überfüllt ist und somit eine herrlich ruhige Atmosphäre bietet)….

Was jedoch Pflichtprogramm war: ein Frühstück mit einem gutem Kaffee. Ohne eine Entscheidung treffen zu können stand fest: Zumindest bis nach Bluff musste ich bei allen möglichen Optionen erstmal fahren. Also checkte ich schnell aus und fuhr drauf los….

Man könnte an fast jeder Ecke in den Catlins anhalten und tausende von Fotos knipsen. Der Hunger und die Gedanken um die ganzen Optionen (die mit fortschreitender Zeit nicht einfacher werden…) hielten mich jedoch diesmal von zu vielen Stops ab. Wo ich allerdings nicht anders konnte, als zu anzuhalten, war dieser absolut unberührte Strand kurz hinter Fortroose….

Recht schnell waren zudem noch die folgenden Eindrücke in einem Foto festgehalten:

Angekommen in Bluff gings auf dem schnellsten Wege ins erstbeste Cafe, das sich am Straßenrand auftat und mit dem herrlichen Kaffeearoma im Mund und dem sich langsam füllenden Magen wurde mir dann auch so langsam klar: So schade es auch ist, Steward Island (diesmal) nicht zu besuchen, so ist es angesichts des vorhergesagten Wetters und der Zeit die beste Entscheidung. Auch Invercargill, was ich auf dem Weg nach Bluff bereits gestreift habe, war nicht in der Lage, mich anzulocken und so ging es nach dem Frühstück, was inzwischen schon eher ein Mittagessen war, weiter in Richtung Te Anau…

Auf dem Weg dorthin kam ich durch Riverton, einem (wie fast jeder Ort hier unten im äußersten Süden) kleinen und beschaulichen Ort mit geschätzt nicht mehr als 2000 Einwohnern, jedoch mit der Infrastruktur derer ich mir nicht sicher war, in Te Anau vorzufinden (Tankstelle, Supermarkt, Restaurants und sogar ein kleines Museum). Mit seiner zudem sehr schönen Lage am Pazifik und einer großen Bucht, die hinter Riverton durch einen natürlichen Kanal mit dem Meer verbunden war, gefiel mir Riverton so gut,  dass ich mal kurz googlete, was es in Riverton zu entdecken gab und stieß dabei auf die vielen positiven Stimmen zum Museum, an dem ich bereits vorbeigefahren war. Nachdem ein kurzer Einkauf und das Volltanken des Autos erledigt waren, wollte ich mich von eben diesen guten Kritiken selbst überzeugen und wurde nicht enttäuscht.

Ungewöhnlich für ein Museum war zunächst, dass ich in eine Art kleinen Kinosaal geführt wurde und dort ein 15 minütiges Video gezeigt bekam, in dem ein Großvater seiner Enkelin von der Geschichte des Ortes und der Gegend berichtete. Die Berichte des Großvaters waren von Einspielern begleitet, die so umwerfend schöne Landschaftsbilder perfekt insceniert zeigten, dass es mir die Gänsehaut auf die Arme zauberte. Man konnte sich richtig gut in die Zeit hineinversetzen, über die der Großvater berichtete. Die Geschichte von Riverton an sich kam mir sehr bekannt vor. So ist auch Riverton einer dieser Orte im Süden der Südinsel Neuseelands, die im 19. Jahrhundert wegen der großen Vorkommen von Walen, Seehunden und Gold und der damit einhergehenden Landwirtschaft gewachsen waren.

Inspiriert vom Video war mein Interesse für den Rest der sehr kleinen, jedoch liebevoll bis ins Details ausgearbeiteten Museums derart geweckt, dass ich wohl mehr Zeit als die üblichen Besucher dort verbrachte. Zumindest war die Dame an der Rezeption erstaunt, dass ich nach 2 Stunden erst wieder das Museum verlies….

Ein größerer Teil des Museums war den in der Gegend zu findenden Ventifakten gewidmet, die wohl mehrere tausend Jahre gesandstrahlt worden sein mussten, damit diese speziellen Formen entstanden, die bereits durch frühe Archäologen fälschlicherweise als Werkzeuge der Maori gehalten wurden.

Nach dem Museumsbesuch war mir nicht mehr danach, noch viel zu fahren und so buchte ich mich online in ein Hostel in Riverton ein und genoß vor dem Einchecken noch die kleine natürliche Attraktion des Ortes. Der Kanal, der die inländisch gelegene Bucht mit dem Meer verbindet, wird bei abnehmender Flut zu einem kleinem Strom, in dem man sich vom ins Meer zurückfließenden Wasser sehr schön mitreissen lassen und danach am dortigen Strandabschnitt ein kleines Sonnenbad zu nehmen kann.

Nach diesem Wasserspaß mit Sonnenbad wurde es beim Einchecken im Hostel noch etwas mysteriös.

Das Hostel (Monkeys Backpackers) machte soweit einen guten Eindruck. Komisch war nur, dass es verschlossen war und mir erst nach einem Anruf der Besitzer, der innerhalb weniger Minuten mit dem Auto herbeigeeilt kam, zum Einchecken verhalf. Soweit erstmal noch nicht wirklich mysteriös. Jedoch schien mir das Hostel, wenn auch vollständig und gut ausgestattet und sogar ansprechend eingerichtet mit allem was man sich als Hostelgast wünscht, verlassen zu sein. Auf meine Frage, ob denn noch andere Gäste da wären, sagte der Besitzer mir, diese seien noch unterwegs und kämen im Laufe des Abends. Dies war jedoch nicht der Fall und so kommen wir zum mysteriösen: Eine Nacht als einziger Gast in der Hauptsaison in einem Hostel, das gut und gerne 50 Gäste hätte beherrbergen können. Da zumindest der Besitzer mir nicht suspekt vorkam, sondern lediglich etwas gechillt – verpeilt, beschloss ich, dennoch zu bleiben.
Das schlimmste, was mir beinahe passiert wäre, war dann, dass ich mich fast in der Toilette eingesperrt hätte, da sich das Schloss dort nicht mehr richtig öffnen ließ. Mit etwas Gewalt konnte ich dieses Problem jedoch innerhalb zweier Minuten lösen und mich zum Glück schnell aus dieser Situation befreien.
Der Abend bot dann noch die Gelegenheit, ein paar Fotos von der inzwischen vollständig leergelaufenen (absolute Ebbe) Bucht in Riverton zu machen:

2 Kommentare

    • Claude auf 24. Februar 2018 bei 4:11 pm
    • Antworten

    Ha, das sind wieder die Geschivhten, die ich zu finden hoffte: 2Stunden in einem kleinrn Museum und eine ganz besondere Nacht in einem Hostel.
    Und dann du alleine kurz eingeschlossen auf der Toilette…. Filmreif!
    Meh davon

    1. Sowas gehört dazu 🙂

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