Sehr gespannt, wie die neuseeländische Welt hinter dem Alpenzug, der die Westküste vom Landesinneren trennt, aussieht, machten wir uns auf den Weg nach Haast über den gleichnamigen Pass.
Wer aufmerksam liest, wird feststellen, dass ich mal wieder nicht alleine unterwegs war. Der studierte Photokünstler Piero und die Kostümbildnerin Noelle waren auch auf diesem Stück meiner Reise nochmal dabei. Es war zwar nicht mein ausschlaggebendes Kriterium, dass ich mich für den direkten Weg an die Westküste gemacht habe. Mit diesen beiden interessanten, freundlichen und tiefenentspannten Personen noch ein weiteres Stück zu reisen war jedoch quasi eine Art Bonus bei dieser Entscheidung.
Der Weg nach Haast ist nicht lang. Gerade einmal 142 Km liegen zwischen den beiden Orten. Doch wie es bereits im Video im Flugzeug zum Autofahren in Neuseeland zu sehen war und überall angeschrieben steht: Nz-roads are different! So kann man für 142 Km locker 3 Stunden einplanen.
Die Strecke ist ein echter Genuss. Vorbei an den beiden Seen Lake Wanaka und Lake Hawea, die an einer Stelle sehr nahe beieinanderliegen und man so von der Straße aus auf beide Seen blicken kann, ging es immer weiter ins tiefe Grün des Haastpasses. Nicht, dass die kontrastreiche Färbung der Landschaft mit goldenen Gräsern, rötlich bis bräunlich schimmernden Felsgestein und gelegentlichen bewaldeten Teilen rund um Queenstown und Wanaka mir nicht gefallen hätte, das tiefe Grün löste in mir jedoch ein zufriedeneres Gefühl aus.
Auf halber Strecke hielten wir, einem der vielen auf einen lohnenswerten halt hinweisenden Schildern auf diesem Weg folgend, beim Fantail-Fall an und vertraten uns die Füße auf dem Weg zu diesem Wasserfall. Schon etwas unruhig, da ich bei den 20 anderen Gelegenheiten zuvor nicht angehalten hatte um alles in Fotos festzuhalten, war natürlich die Kamera mit dabei:
In Haast angekommen gab es erstmal einen herrlichen Large Flat White (großer Milchkaffee – wie auch schon das Bier am Abend zuvor sowie ein-zwei weitere Kaffee in den vergangenen Tagen spendiert durch Noelle und Piero, die sich damit für´s fahren bei mir bedankten :-)).
Nachdem recht schnell die Suche nach einer Unterkunft bei der zweiten, die wir ansteuerten (kleiner unscheinbarer aber guter Holidaypark) erfolgreich beendet wurde und wir uns für 2 Nächte eingebucht hatten, interviewte ich erst einmal den Rezeptionisten nach einem guten Angelplatz während Noelle und Piero ihr Zelt aufbauten.
Da Noelle und Piero noch mit den Planungen für ihre weitere Reise beschäftigt waren, zog ich sodann alleine los zum empfohlenen Angelplatz:
Da hier jedoch nicht wie beschrieben tiefere, strömungsgeschützte Stellen im Flussbett vorhanden waren, sondern der Fluss einfach nur monoton seinen Weg befloss, machte ich mich selbst auf die Suche und landete schließlich an der Haast-River Junction Bridge:
Nur zwei Würfe dauerte es hier, bis sich auf einmal die Rute bog und die Spule dem Fisch am anderen Ende etwas Schnur bot.
6 – 7 Minuten später war der Fisch am anderen Ende müde gespielt und bereit, sich seinem Schicksal zu ergeben. Eine schöne Bachforelle war am anderen Ende. Mit 58 cm ein ordentliches Exemplar und mehr als ausreichend für 3 Personen! Jippie!
So aufregend dieser Tag war, umso entspannter war der nächste:
In der Nähe gab es zwei kleine Wanderwege rund um den sogenannten „Ship Creek“, der nach einem vor der Mündung des kleinen Flusses versunkenen Schiff benannt wurde. Wieder mal ein Naturerlebnis aus der Kategorie „Bauklötze staunen“! Hier zunächst die Fotos vom ersten Wanderweg – dem eigentlichen Ship Creek Walkway:
Der zweite Wanderweg ist der so genannte Swamp Forest Walk, der einen direkt am Ship Creek vorbei und durch den umliegenden sumpfigen Urwald führt:
Später war ich dann noch mit den beiden Anderen, die inzwischen ihre Planungen abgeschlossen hatten, am verhältnismäßig unspannenden aber dennoch entspannt zu genießenden Strand von Haast.
Neben einem guten Gespräch mit einem ebenfalls im Holidaypark nächtigenden israelischen Pärchen (Max und Shani) und einem gemeinsamen Abendessen zu fünft gibt es sonst von diesem Tag nichts zu berichten.
Der nächste Tag war angebrochen und wir frühstückten noch gemeinsam in dem 300 Einwohner zählenden Dörfchen Haast, welches – mal nebenbei erwähnt – in zwei Richtungen jeweils 120 Km vom nächsten Handysendemasten entfernt ist.
Auf dem Weg nach Franz Josef (so heißt eine Stadt an der Westküste Neuseelands ;-)) ließ ich die beiden dann mit etwas Wehmut im Herzen 20 Km entfernt von Haast an einem Wanderweg raus, wo die beiden eine mehrtätige Tour durch eines der vielen dicht bewaldeten Täler starteten….
1 Kommentar
Dem Triumphfoto nach hattest du ja richtiges Anglerglück. Das ist ein wahres Prachtexemplar (der Fisch…). Wie immer, schöne Bilder!